Rei

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Chronik

 

Bereits bei der ersten Generalversammlung des neu gegründeten Turnvereins Schaidt am 17.09.1908 beschlossen die Vereinsmitglieder, daß die Aktiven Turner und die Zöglinge zur Weihnachtsfeier kleine Theaterstücke aufführen sollten. Nicht nur der Körper sondern auch der Geist sollten bei den Vereinsmitgliedern trainiert und ausgebildet werden. Traditionell wurden daher am 2. Weihnachtsfeiertag, zur Weihnachtsfeier des Vereins, Turner und Zöglinge zu Theaterdarstellern und betraten die Theaterbühne. Zunächst mit kleinen Theaterszenen, gemischt mit Turnvorführungen und musikalischen Einlagen wurde der gesellige Weihnachtsfeiertag gestaltet.

Die Vereinschronik läßt nur erahnen, wie sehr das Spiel der Laiendarsteller Anklang fand. So ist öfter zu lesen: „Die dargebotenen Theaterstücke waren ein voller Erfolg und wurden mit stürmischem Beifall bedacht“.

Leider sind zunächst wenige Aussagen zu den Namen der Stücke oder ihren Darstellern zu finden. Lediglich im Jahr 1924 wird in einem Sitzungsprotokoll das Theaterstück „Alega“ namentlich erwähnt. Erst nach dem zweiten Weltkrieg sind dann die Aussagen zu den aufgeführten Stücken und Darstellern ausführlicher.

Immer wieder gelingt es den Regisseuren begeisternde Stücke auf die Schaidter Bühne zu bringen. Schon im Sommer wird mit der Auswahl der Stücke begonnen. Meist Anfang September treffen sich dann Regie und Darsteller zur ersten Leseprobe, bei der auch dann die Rollen verteilt werden. „Altgediente“ und „Neulinge“ werden zum verschworenen Team, das in den nächsten Wochen viel Zeit miteinander verbringen wird.

Ja, aufwendig ist so ein Theaterspiel schon. Texte lernen, Bewegungsabläufe, Gestik, Mimik und Sprechen üben, Kleidung, Maske, Bühnenausstattung und Technik auswählen, Bühnenbilder malen, Termine und Hallen festlegen, Werbung für Presse und Plakate erstellen, Kartendruck und Vorverkauf organisieren.

Viel Arbeit und Mühe für alle vor und hinter der Bühne. Ist dann aber der Abend da, kann man die Anspannung spüren. Selbst bei „alten Hasen“ steigt das Lampenfieber. Das gehört dazu, um eine ordentliche Leistung abrufen zu können. Dann geht der Vorhang auf, die ersten Worte sind gesprochen, die ersten Szenen sind gespielt, der erste Applaus brandet auf. Es ist geschafft, was für ein Gefühl. Alle Anspannung fällt auf einen Schlag ab und man ist zur Höchstleistung bereit. Das „Brot des Künstlers“, der Applaus befreit und treibt gleichzeitig an. Bis zur Schlußszene bleibt die Konzentration äußerst hoch, dann geht der letzte Vorhang zu, Jubel und Applaus branden auf, es ist vollbracht! Man fühlt nur noch Freude, die Erleichterung ist groß und alles was man aufgewandt hat in den letzten Wochen bekommt man durch diesen Schlußapplaus hundertfach zurück.

Es ist einfach unglaublich. 10000 Meter rennen kann nicht anstrengender sein, aber es ist einfach super unmittelbar die Reaktionen zu erleben und in lachende, fröhliche Gesichter zu blicken. Wie viele Leute einem dankbar sind, für einen Abend an dem man mal wieder unbeschwert lachen konnte, erfährt man in den nächsten Tagen und Wochen. Oft sprechen einen unbekannte Leute an: „Ach, sie sind doch der Theaterspieler aus Schaidt“. „Toll wie ihr wieder gespielt habt, ich freue mich schon auf nächstes Jahr“. Dies Reaktionen sind es, die einem geradezu drängen auch im nächsten Jahr wieder die viele Zeit aufzubringen um beim nächsten Stück dabei zu sein.

Wir hoffen , daß wir diese Begeisterung auch in Zukunft an nachfolgende Generationen weitergeben dürfen und so eine hundertjährige Theater- Tradition im Sinne unserer Vereinsgründer weiterleben kann.

 

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